December 9, 2008

travel report 14: Der Paradiesvernichter


Er war ein schwerer Mann. Dem das übermässige Schwitzen nicht zu halten schien, von der frühzeitigen Glatze, und von der Sucht nach neuen, noch nicht erschlossenen Resortlocations. Er war ein schleimiger Mann. Der den Sound eines nassen Sandsackes machte, als er im nicht weiß-genugen Sand des Paradieses niederkam - OOOMPH. Nur ein Mann wie er konnte so ein Geräusch verursachen, und von Beruf Paradiesvernichter sein.

Er haßte Natürlichkeit. Sie erinnerte ihn an seine Unzulässigkeit. Wenn er eine Gottheit sein nannte, dann sicherlich keine Göttin der Fruchtbarkeit, der Erde. Diese sanfte Feuchtigkeit, Dieses gezeitigte modrige Gefühl des Jetzt. Des Allumfassenden. Dieses finstere Unbekannte haßte er. Mit Inbrunst, unbewußt. Nein. Sein Gott war mehr Eroberer. Vielleicht Mars. Wie mit einem göttlichen Phallus wäre das, über die unbekannte und immer unbevölkerte Erde zu fahren. Furchtbar fruchtbare Furchen in den Boden drücken. In die dunkle sanfte saftige Erde. Und dabei die älteste Form der Fruchbarkeitshuldigung vollführen. Nur leider interessiert das den fetten Paradiesvernichter nicht. Er huldet nicht. Er duldet. Er betet nicht. Er setzt fundamentale Pfeiler in die Untiefen. Er vernichtet das Ritual und es bleibt kein Furchen, sondern nur ein gewaltsames Eindringen.

Der Trägheit gehört unser Malcontent. Der dekadenten Fettheit, die einen Pier benötigt. Ein Luxushotel auf jeder Insel, auf jedem Strand, in der letzten Ecke. Den weichen Krokodilledersohlen, die ohne Teppich nur schwer existieren. Nur wenn das letzte Stück Strand, die letzte Palme, der letzte NGO-trainiert, freundliche, kulturtreue, einheimische Artisane in einen glitzernden Plan des Betons und Profits integriert ist. Erst dann wird sich der schwitzende Paradiesvernichter in seinem glücklichen Wissen zurücklehnen, sein häßliches Gleichstellungswerk vollbracht zu haben.






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